- 14. February 2025
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- Wissen
So gelingt Gewaltlose Kommunikation in Unternehmen
Vor circa 40 Jahren entwickelte Marshall Rosenberg sein Modell der gewaltfreien Kommunikation. Seit dieser Zeit wird es sowohl im politischen als auch im wirtschaftlichen Bereich angewendet. Ziel der gewaltfreien Kommunikation ist es nicht eine heile Welt zu erschaffen, in der niemand dem anderen auf die Füße tritt. Es handelt sich mehr um ein Konzept, bei dem es darum geht andere ohne Vorurteile zu verstehen und die eigene Sprache so zu gestalten, dass keine Beleidigungen, Abwertungen oder Unterstellungen enthalten sind. So sollen Konflikte gelöst werden, ohne dass es einen Verlierer gibt.
Natürlich hat sich das Thema auch im Bereich der HR und im Management herumgesprochen. Sicherlich haben auch einige Unternehmen versucht das Konzept bei sich zu etablieren. Denn glückliche Mitarbeiter sind produktiver. Daraus ergeben sich folgende Fragen:
Wenn es das Konzept schon seit 40 Jahren gibt, wurde damit wirklich viel erreicht im Arbeitsalltag?
Lässt sich Gewaltlose Kommunikation in einem Unternehmen überhaupt anwenden?
Welche Vorteile ergeben sich dadurch, dass die Mitarbeiter gewaltfrei kommunizieren?
Gewaltlose Kommunikation – das Grundkonzept
Gefühle sind immer eine subjektive Angelegenheit. Eine Äußerung bringt den einen zum Lachen, den anderen zum Ausrasten. Deswegen entwickelte Marshall B. Rosenberg eine gewaltfreie Art, um anderen Personen Gefühle oder ein unerfülltes Bedürfnis mitzuteilen. Für den Ablauf wurde dieses Prinzip festgelegt:
- wertfreie Beobachtung
- Wahrnehmung von eigenen Gefühlen
- Bedürfnisse erkennen
- Bitte formulieren, mit der das eigene Bedürfnis erfüllt werden soll
Gewaltfreie Lösung von Konflikten in Unternehmen – Beispiel
Zuerst ein Negativbeispiel für eine nicht gewaltfreie Lösung: Ein Kollege telefoniert immer laut. Ein anderer regt sich darüber auf. Irgendwann platzt es aus ihm heraus und er schreit den anderen an, dass er endlich still sein soll, weil er ihn wahnsinnig mache. Durch dieses Vorgehen eskaliert die Situation so weit, dass die beiden Mitarbeiter eine negative Beziehung entwickeln und sich nur noch aus dem Weg gehen. Für das Team ein Nachteil.
Nach den Prinzipien der gewaltfreien Kommunikation hätte der genervte Kollege so vorgehen sollen: „Kollege X, beim Telefonieren ist deine Lautstärke sehr hoch (wertfreie Beobachtung). Durch die Lautstärke werde ich unruhig und fühle mich gestört (Wahrnehmung von Gefühlen). Ich würde gerne konzentriert arbeiten können, ohne ein schlechtes Gefühl im Magen (Bedürfnisse erkennen). Bitte sei in Zukunft leiser, wenn es mit deiner Tätigkeit vereinbar ist (Formulierung der Bitte zur Verhaltensänderung).“
Man sendet also Ich-Botschaften: Ich fühle mich… , Ich wünsche mir… Das klingt weniger Vorwurfsvoll als: Du machst mich wahnsinnig…, Du bist unerträglich… usw. Solche Formulierungen sind rein sachlich und setzen weder herab, noch enthalten sie Beleidigungen.
Gewaltfreie Kommunikation in Unternehmen – Vorteile
Natürlich ist es in Unternehmen von Vorteil, wenn Mitarbeiter eine gewaltfreie Methode nutzen für ihre Kommunikation. Wie oben gezeigt. Für ein gutes Betriebsklima ist das sicher nützlich. Allerdings erfordert dieses Prinzip nicht nur Schulungen auf der Sender-Seite. Auch der Empfänger muss die Sozialkompetenz entwickeln damit umzugehen. Wenn man es mit Menschen zu tun hat, deren Ego keinerlei Kritik duldet, dann unterscheidet dieser garantiert nicht zwischen „Gewaltfreie Formulierung“ und „Nicht-Gewaltfreie Formulierung“. Die beste Strategie wäre es also jedem Mitarbeiter eine Schulung für wertschätzende Kommunikation zu geben. Mit dem verbindlichen Hinweis, dass untereinander nur die „Gewaltfreie Kritik“ formuliert sein darf. Zudem muss sie immer akzeptiert werden. Verstöße werden sanktioniert.
Ein anderes Problem hat sich in der Praxis dadurch ergeben, dass die gewaltfreie Kommunikation in hierarchischen Organisationen schwer durchzusetzen ist. Insbesondere dann, wenn das Management jegliche Kritik von unten nach oben abwürgt. Wenn sich die Überzeugung durchgesetzt hat, dass man als Untergebener immer den kürzeren ziehen wird, dann ist eine wahrhaftige Konfliktlösung gar nicht erst möglich.
Unterm Strich kann man sagen, dass die Methode die Unternehmen bisher nicht wirklich wirksam und vollumfänglich durchdrungen hat. Eigentlich sollte gewaltfreier Umgang schon in der Schule im Lehrplan erscheinen, damit sie sich als Standard innerhalb der gesamten Gesellschaft etabliert.
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