- 2. November 2024
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- Wissen
Überblick der verschiedenen Möglichkeiten zur Unternehmensfinanzierung
Risiken gehören zum Wirtschaftsleben wie für andere Menschen Zähneputzen – gewöhnlicher Alltag. Historiker sagen sogar, dass die europäische Kultur und Wirtschaft in früheren Jahrhunderten deswegen allen anderen Regionen der Welt davongeeilt ist, weil Unternehmen in Form einer Kapitalgesellschaft gegründet werden konnten. Risiken einzugehen unter beschränkter Haftung ermöglichte es Projekte anzugehen, die vorher undenkbar waren. Zudem gab es Banken, die mit der Finanzierung solcher Aktivitäten gute Geschäfte machten. In einigen anderen Kulturen waren Zinsgeschäfte zum Beispiel gar nicht erlaubt. Unter diesen Voraussetzungen entwickelte sich die Bereitschaft und die Möglichkeit riskante Investitionen zu tätigen.
Was ist eine Investition?
Investitionen sind der Grundpfeiler langfristig ausgerichteter wirtschaftlicher Aktivität. Charakteristisch ist, dass Unternehmen erst einmal Geld ausgeben und erst über die Folgejahre Einzahlungen erzielen. Heißt also: es muss zunächst Geld da sein, damit später mehr davon zurückfließen kann. Um solche Geschäfte tätigen zu können braucht eine Firma Liquidität. Ist aktuell nicht ausreichend davon da, dann benötigt das Vorhaben eine Finanzierung. Jemand muss die Mittel bereitstellen. Möglich ist das mit Hilfe von Eigenkapital oder Fremdkapital.
Finanzierung über Eigenkapital
Das Eigenkapital im Unternehmen ist der Anteil, welches der Gesellschaft gehört. Dieses können Unternehmenjederzeit erweitern. Allerdings ist mit einer Einlage in Form von Eigenkapital immer eine Beteiligung an der Firma verbunden. Das heißt: neue Eigentümer können bei Entscheidungen womöglich mitreden. Zudem streichen sie vermutlich für immer einen Anteil am Gewinn ein. Diese Optionen stehen zur Verfügung:
Der bisherige Eigentümer zahlt aus eigener Tasche zusätzliches Geld ein.
Ein Investor beteiligt sich und zahlt ein. Vor allem junge Unternehmen und IT Start-Ups setzen auf solche Anleger, da sie keine materiellen Sicherheiten bieten können für einen Kredit von der Bank. Vor allem sogenannte Business Angels und Venture Capital Gesellschaften sind in diesem Bereich der Unternehmensfinanzierung tätig. Nachteile können dadurch entstehen, dass die neuen Gesellschafter die unerfahrenen Gründer abzocken. Facebook beispielsweise hat seine Kapitalgeber auf diesem Weg gefunden, ebenso Google.
Bekannteste Methode ist jedoch der Börsengang. Beteiligungen in Form von Aktien an Anleger der Börse zu verkaufen ist klassische Form der Eigenkapitalfinanzierung. Diese Alternative ist jedoch erst sinnvoll, wenn der Umsatz viele Millionen Euro pro Jahr beträgt.
Finanzierung über Fremdkapital
Beim Fremdkapital handelt es sich um eine Form der Unternehmensfinanzierung, bei der ein Geldgeber keine Anteile am Unternehmen erwirbt. Es wird Kapital bereit gestellt. Dieses wird dann mit Zinsen zurückgezahlt. Danach gehen alle getrennte Wege oder machen das nächste Projekt. Daher bezeichnet man sie diesen Weg als Fremdfinanzierung.
Klassischer Fall ist der Bankkredit. Das Geldhaus stellt Kapital bereit, wenn es genügend Potenzial im Geschäftsmodell sieht. Oder, wenn genügend Anlagegüter vorhanden sind, die als Sicherheit fungieren. Das könnten zum Beispiel Immobilien oder Maschinen sein. Diese Art der Unternehmensfinanzierung ist wohl die gebräuchlichste. Insbesondere mittelständische Unternehmen setzen auf diesen Lösungsweg.
Wenn es um schnelle Liquidität geht, dann können eigene Rechnungen direkt nach der Ausstellung per Factoring verkauft werden. Dafür wird ein Prozentsatz der Forderung vom Factoring-Anbieter abgezogen. Vorteil: Sie kommen schnell an Bargeld. Nachteil bei diesem Mittel ist, dass die Umsatzgewinnrate sinkt. Daher wird sie eher zur kurzfristigen Finanzoptimierung eingesetzt.
Wer größere Beträge benötigt, aber die Banken außen vor lassen möchte, der kann am Kapitalmarkt aktiv werden. Es besteht die Möglichkeit an den Börsen eine Unternehmensanleihe zu emittieren. Dort geben Ihnen Anleger eine Kredit, indem sie eine Schuldverschreibung kaufen. Die Zinsen werden jedes Jahr in gleicher Höhe entrichtet. Nach Ende der Laufzeit zahlen Sie den Schuldschein zum Kaufwert zurück.
Fazit
Möglichkeiten, um an frisches Kapital zu kommen gibt es viele. Wichtig ist es vor allem ein solides Geschäftsmodell zu haben. Dann finden Sie auch immer den richtigen Kapitalgeber für Ihre Vorhaben.
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